5 Denkanstöße für eine neue Pflege

Veröffentlicht am: 10. Mai 2017 von Andreas Klein

Ein auf Leistung getrimmtes Arbeitssystem auf der einen Seite. Der Zwang, hilfsbedürftige Menschen möglichst schnell und billig zu pflegen auf der anderen: Zwischen diesen Polen fühlen sich viele Pflegende gefangen. Nachwuchssorgen, Dienst nach Vorschrift, hoher Krankenstand und hohe Fluktuation sind die Folgen. Das System steht damit unter gewaltigem Druck, und es gibt diesen Druck an die Pflegenden ab. Die darauf nur wieder mit De-Motivation, Belastungssymptomen, Krankheit, (innerer) Kündigung reagieren können. So gerät das System immer stärker unter Druck. Und die Abwärtsspirale dreht sich munter weiter. Innerhalb der bestehenden Strukturen ist hier nichts zu retten. Wir wollen einen neuen Weg gehen, der nicht ein System, sondern die Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Dazu haben wir 5 Denkanstöße, die wir mit euch teilen und diskutieren möchten.

  1. Pflegen ist ein wunderbarer Beruf und für viele eine Berufung.
    Erinnern wir uns, warum wir diesen Beruf einmal ergriffen haben! Bei vielen von uns: Der Wunsch, Menschen zu helfen, für Menschen da zu sein.
  2. Menschen suchen Sinn in dem, was sie tun.
    Wenn wir unsere Arbeit als sinnstiftend und erfüllend empfinden, sind wir zufriedener, glücklicher und motivierter.
  3. Anerkennung und Vertrauen lassen Menschen aufblühen.
    Wenn man uns etwas zutraut, Leistungen würdigt und uns Freiheiten gibt, entfalten wir uns und setzen unsere positiven Energien frei.
  4. Glückliche Menschen sind erfolgreicher.
    Wer Sinn und Zufriedenheit bei dem erlebt, was er tut, arbeitet gern, engagiert, mit eigener Initiative und einfach besser.
  5. Neue Rahmenbedingungen schaffen eine neue Pflege.
    Wenn wir Rahmenbedingungen schaffen, die das Glück und die Zufriedenheit der Beteiligten in den Mittelpunkt stellen – und damit wirklich menschengerechte Rahmenbedingungen – entsteht eine neue Pflege.

Diese Rahmenbedingungen sollen so sein, dass die Pflegenden

  • hilfsbedürftigen Menschen wirklich helfen können und dadurch Sinn und Zufriedenheit erleben
  • Vertrauen spüren, in dem Entscheidungsfreiheit und Selbstorganisation gefördert werden
  • Anerkennung erhalten, nicht nur, aber auch finanziell

Auf diesem aufregenden Weg befinden wir uns. Aktuell bauen wir das erste sich selbst organisierende Pflegeteam auf. Es wird Schulung, Förderung und Vertrauen erhalten. Es wird nachbarschaftlich verankert sein und damit nicht nur kurze Wege haben, sondern ganz nah an der Lebensrealität der Patienten sein und so auch das soziale Umfeld einbeziehen können. Es wird ganzheitlich pflegen und betreuen und nicht auf isolierte Handgriffe beschränkt sein. Es wird vor Ort entscheiden, wie am besten geholfen und gearbeitet wird.

Wir freuen uns auf eure Meinungen und Anregungen dazu!

Autor

Andreas Klein,  Initiator von „Die Pflegeblogger“ und geschäftsführender Gesellschafter von CareService
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