Gastbeitrag: Bedürfnisse statt Bürokratie – SIS nutzen leichter gemacht

Veröffentlicht am: 28. März 2018 von Stefanie Brahmst

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff steht für eine neue Sichtweise: Warum ist der Mensch pflegebedürftig, welche Hilfe wird benötigt, wo liegen seine Ressourcen, was möchte er? Die strukturierte Informationssammlung SIS hilft dabei, sich tatsächlich an den Bedürfnissen des Betroffenen zu orientieren. Das Wichtigste dabei ist der Dialog zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftiger oder Pflegebedürftigem, möglichst ohne hemmende Bürokratie. Mit einigen Tipps können Sie die Anwendungen der SIS entschlacken und vereinfachen. CareTeam ist dafür ein gutes Beispiel.

Damit wirklich der oder die Betroffene in den Vordergrund rücken kann, muss die SIS von den Pflegekräften einfach handhabbar sein. Sonst kommt es zu Unsicherheit, Fehlern und viel Zeitverlust beim Ausfüllen der Dokumentation. Daher meine Tipps zur Entbürokratisierung:

  • Richten Sie das Dokumentationssystem auf die Anforderungen und Kriterien des Neuen Begutachtungsinstruments NBI und der Prüfrichtlinie aus – nach dem Motto: weniger, aber das Wesentliche ist mehr
  • Ermitteln Sie in Gesprächen mit den Betroffenen die Ressourcen, setzen Sie diese gezielt ein
  • Planen Sie nur Maßnahmen, die sinnvoll und notwendig sind und dem Willen des Betroffenen entsprechen
  • Überprüfen Sie Ihre Maßnahmenplanung – kurz und verständlich reicht an dieser Stelle vollkommen aus
  • Gestalten Sie Ihre eigenen Dokumentationsformulare. Hinterlegen Sie diese EDV-gestützt zu den in Gebrauch befindlichen
  • Digitalisieren Sie weitestgehend alle Dokumente, Formulare, Schulungsmaterialien. Das gibt Sicherheit beim Reflektieren und spart enorm viel Zeit
  • Entschlacken Sie auch Ihre Verfahrensanweisungen und QM-Dokumente
  • Beziehen Sie die Pflegekräfte bei der Gestaltung der Dokumentation mit ein. Das drückt Wertschätzung und Vertrauen aus – und etwaige Schwachpunkte der Dokumentation werden direkt aus erster Hand deutlich gemacht

Der ambulante Pflegedienst CareTeam ist ein gutes Beispiel für Entbürokratisierung und Arbeitserleichterung: Die EDV-gestütze Pflegedokumentation ist verknüpft mit relevanten Kriterien und Ausfüllhilfen für Pflegekräfte, so dass Kernelemente und Risikopotentiale schnell und einfach erfasst werden können. Sämtliche Informationen wie Expertenstandards etc. sind bei Bedarf abrufbar. Der gesamte Pflegeprozess, die Abrechnung und Qualitätssicherung werden über ein digitales Netz miteinander verbunden. D. h. kurze Wege und weniger Zeit. Hinzu kommt der Einsatz von Tablets, über die die Daten direkt vor Ort eingegeben und abgerufen werden können. Sensationell ist, dass fast nicht mal mehr geschrieben werden muss. Die Texteingabe erfolgt über Sprache, die in den jeweiligen Text umgewandelt wird. Die Pflegekräfte haben damit Instrumente zur Hand, die ihnen die Arbeit erleichtern. Die eingesparte Zeit und höhere Informationsqualität kommt kundenorientiert den pflegebedürftigen Menschen zugute.

Autor

Stefanie Brahmst,  Geschäftsführerin des Pflege Institut Nord. Schwerpunkte sind u. a. vereinfachte QM-Strukturen, Potentialentfaltung von Pflegekräften und Wege zu einer neuen Pflege auf der Basis von Wertschätzung, Vertrauen und viel Selbstbestimmung. Als Pflegefachkraft unterstützt sie aktiv das „CareTeam-Konzept“. Sie bringt sich mit ihrem langjährigen Knowhow und ihren Beiträgen ein, um mitzuhelfen die Pflege neu zu erfinden.
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