Anonymous

Vor 28 Jahren habe ich selbst den Weg in die Pflege eingeschlagen. Auch heute noch sehe ich es als meine Berufung an, für kranke oder alte Menschen ein offenes Ohr zu haben, ihnen (als Teil von CareService nicht mehr in der Pflege, aber nach meinen Möglichkeiten) beratend zur Seite zu stehen. Ich bin der Meinung, dass der größte Teil der Pflegenden diesen Beruf nicht als “Job” ansieht, der abgearbeitet werden muss. Aus langjähriger Erfahrung kann ich sagen, dass die allermeisten Pflegekräfte genauso ticken wie ich: wir haben ein Händchen für die Bedürfnisse, Sorgen und Ängste derer, die wir betreuen. Mit Herz und Verstand leben wir unseren Beruf, setzen uns ein…….und werden leider immer wieder über unsere Grenzen hinaus gefordert! Eine gewisse Zeit lang ist es auch kein Problem, Überstunden zu machen oder einzuspringen, wenn die Kollegen krank sind oder Urlaubszeit ist. Irgendwann jedoch ist das Maß voll, spätestens wenn man den Druck von allen Seiten nicht mehr aushalten kann, oder eigene Körper streikt. Das Privatleben/die Familie leidet unter unserer “sozialen Ader”, dem Anspruch allen gerecht zu werden …. und vor allem: niemanden im Stich zu lassen. In der Pflege muss der kranke Kollege/die Kollegin, durch Einsatz einer Vertretung, unverzüglich ersetzt werden….. es warten ja Menschen darauf versorgt zu werden. Die Personaldecke ist dünn, eine zusätzliche Pflegekraft meist nicht abrufbar. Es ist also an der Tagesordnung, dass spontan die eigenen geplanten Freizeit-/Familien-Aktivitäten zurückgestellt werden, die Betreuung der eigenen Kinder neu organisiert werden muss und sich Überstunden anhäufen, damit die Versorgung der Menschen überhaupt stattfinden kann………(Erfahrungswerte aus meiner eigenen Berufspraxis in der ambulanten Pflege). Eine gute Freundin von mir sagte vor kurzem noch:” Die Arbeit macht mir immer noch viel Spaß, das Team funktioniert super, ich würde diesen Beruf wieder wählen. Das Problem sind die Rahmenbedingungen.” Ich denke, sie hat es auf den Punkt gebracht. Die Frage ist: Wie können diese Bedingungen verbessert werden?? Seit über einem Jahr darf ich miterleben, wie eine Alternative aussehen kann. Die Workshops haben uns gut getan, wir sind auf einem spannenden Weg! Das Vertrauen und die Offenheit zueinander in “unseren” Firmen (CareTeam, CareFor, CareService) wird immer noch besser. Die Vision einer ganz anderen Art des Umgangs miteinander, auf Augenhöhe, fasziniert mich. Es hört sich fast zu schön an, um wahr zu sein…. aber es ist wirklich so, ich habe es selbst erlebt. Jeder aus dem Team (egal welche Qualifikation) ist eingeladen, den Weg und die Rahmenbedingungen (auch das neue Vergütungsmodell) mit zu gestalten…. Das habe ich noch nie erlebt! Ich wünsche mir, dass sich ganz viele Kollegen Gedanken machen und einbringen, diese Chance nutzen! So können, zumindest bei uns, die Rahmenbedingungen optimiert werden und es kann die menschenwürdige Pflege für betreute Menschen UND Pflegedienstmitarbeiter gelingen. Es wäre schön, wenn mein Kommentar eine Diskussion (z.B. über Bedingungen in der Pflege/Verbesserungsvorschläge) auslösen würde. Vielleicht seid ihr ja ganz anderer Meinung?!? Bisher wurde auf dieser Seite noch nicht offen diskutiert oder konstruktiv kritisiert….los geht´s!